Polarstern – Eine Sammlung
fantastischer Geschichten von Michela Castello
Rezension
von Maria Teresa De Donato
Diese
Sammlung von fantastischen Geschichten, die von der Autorin selbst als
"reine Erfindung" und "Frucht ihrer Fantasie" definiert
wurde, hat an sich eine sehr tiefe Bedeutung. Mit einer von Grund auf
poetischen Sprache bietet Michela Ideen für eine großartige Reflexion über den
Sinn des Lebens, von jenen, die wirklich wichtige Elemente sind, die es zu
schätzen gilt und die es bedeutungsvoll und lebenswert machen.
Auf jeder Seite dieses Buches zeigt sich ein bemerkenswerter intellektueller Scharfsinn, verbunden mit einer Tiefe nicht nur des Denkens, sondern vor allem der Gefühle, des inneren Reichtums. Michela – die sehbehindert ist – sieht eigentlich sehr gut, weil sie mit ihrem Herzen sieht. Als sie mit ihrem Herzen sieht und sich auf die Frequenzen und Schwingungen dieser oder ihrer Umgebung einstellt, erfaßt sie sehr subtile Gefühle, Empfindungen und Wahrnehmungen, die menschliche Augen (dh “Sehende„) selten “sehen„ oder gar nicht verstehen können. Was gemeinhin als körperliche “Behinderung„ bezeichnet wird, wird daher zu einem Werkzeug, mit dem die anderen Sinne verfeinert werden, sodass sie die Ablenkungen überwinden können, die das Sehen mit sich bringt.
Das "Voice-Over", der Nordstern, dieses große Licht, das ihren Weg beleuchtet, indem es ihre Lehren des Lebens anbietet und das in einigen ihrer Geschichten mit "Paul" identifiziert wird, bietet verschiedene Interpretationen. Unabhängig von der emblematischen Bedeutung, die der Leser diesem Charakter oder vielmehr dieser mehr oder weniger konstanten Präsenz zuschreiben möchte, besteht das Ziel darin, "Melissa", die Protagonistin dieses literarischen Werks, zurückzubringen, aber auch und vor allem dasselbe Leser, zu einem Bewusstsein, zur Erhebung des Geistes über das Fleisch, zu vergeblichen Wünschen, zu Niedertracht und Gemeinheit, einschließlich Neid, Eifersucht und unbegründeter Bosheit, die viele, zu viele Menschen als Lebensstil und Verhalten annehmen.
Die reine, wahre Liebe, nicht unbedingt erotisch, sondern
eher spirituell, universell, Agapē, die wir alle möglicherweise nicht nur uns
selbst, sondern auch allen und dem Ganzen gegenüber fühlen können, weil "wir
alle Wesen des Lichts sind" (Castello, 2016, S. 63), charakterisiert
jede einzelne Seite dieses Buches. Liebe also, aber auch Bewusstsein und
Einladung, das Leben so vollständig, liebevoll und erfreulich wie möglich zu
leben, wie es jedem von uns gewährt wird und in vollem Respekt und in Harmonie
mit allem und jedem. Jeder von uns ist so perfekt wie er/sie ist, denn was das
Auge sieht, ist nur ein ‘Kleid’, eine ‘Muschel’, eine ‘Hülle’, aber nicht die
tiefste Essenz seines/ihres wahren Seins. Jeder von uns hat in dieser Welt eine
bestimmte Mission zu erfüllen, eine Mission, die identifiziert werden muss,
indem man sich nicht in den Geräuschen und dem Lärm oder in den banalen Freuden
des Alltags verliert, sondern “über den Vorhang hinaus” schaut. Nur wenn wir
über den Schein hinausblicken, können wir die Schönheit des Lebens, der Natur
und den wahren Wert erkennen, den diese haben und alles leben und genießen und –
ausgehend von uns selbst – zur Bildung einer besseren Welt beitragen.
Vielen Dank, Michela, dass Du diese "Art von tiefer
Bindung ... vielleicht bis in die Anfänge der Zeit" gebracht hast.
(Castello, 2016, S. 11)
Eine wunderschöne Sammlung fantastischer, zutiefst
metaphorischer Geschichten, die ich jedem empfehlen kann.