Friday, October 1, 2021

Amateurfotografie: Ein Spaziergang mit Gerardo in den apulischen Gassen - Interview mit Gerardo Narcisi - von Maria Teresa De Donato

 

Amateurfotografie:

Ein Spaziergang mit Gerardo in den apulischen Gassen

Interview mit Gerardo Narcisi

von Maria Teresa De Donato

  


 

Fotografie ist eine Kunst und auch eine große Leidenschaft von mir. Bisher hatte ich in keinem meiner Interviews darüber gesprochen.

Heute mache ich es mit Gerardo Narcisi gerne, der – wie er betont – kein professioneller Fotograf, sondern nur ein Amateur ist.

Mit Gerardo werden wir, wenn auch nur virtuell, durch die Gassen einiger Städte des Itria-Tals und in die umliegende Landschaft touren und einen Lebensstil genießen, der seinen antiken Charme bewahrt hat und im Nebel der Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

Das Itria-Tal, das mit dem südlichen Teil der Murge-Hochebene zusammenfällt, wird auch "Tal der Trulli" genannt und erstreckt sich zwischen den Provinzen Bari, Taranto und Brindisi.

 

MTDD: Hallo Gerardo und willkommen in meinem virtuellen Kultursalon.

GN: Guten Morgen Maria Teresa, danke für die Einladung.

 

MTDD: Gerardo, warum stellst Du Dich nicht vor und erzählst uns ein bisschen über Dich?

GN: Mein Name ist Gerardo Narcisi. Ich wurde am 23. April 1962 in Martina Franca geboren, wo ich wohne. Ich bin verheiratet und derzeit im Ruhestand. Seit ich sehr jung war, habe ich bei der Firma ‘BELLELI’ in Taranto im Maschinenbau gearbeitet.

 

MTDD: Von Beruf warst Du also Dein ganzes Leben lang Metallarbeiter.

Wie und wann begann Deine Liebe zur Fotografie?

GN: Meine Anziehungskraft auf die Fotografie entstand während meines Militärdienstes, als ich einen Kameraden kennenlernte, dessen Vater einen Kameraladen betrieb. Dort kaufte ich meine erste Kamera, eine Nikon FM2, und seitdem ist die Fotografie für mich zu einer großen Leidenschaft geworden.

 

MTDD: Was fotografierst Du am liebsten?

GN: Was ich am liebsten fotografiere, sind Natur und Landschaften ...

 

MTDD: Hast Du die Fotografie schon einmal für professionelle Zwecke verwendet?

GN: Nein, aber ich bin seit Jahren Mitglied des Kulturvereins Castrum Martinae, wo ich derzeit als Foto- und Videooperator tätig bin.

 

MTDD: Lass uns unsere touristische Route direkt in Deiner Stadt Martina Franca beginnen, einem landwirtschaftlichen Zentrum, das für seine schönen Gebäude im Barockstil bekannt und im 10. bereits seit der Jungsteinzeit bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. bewohnt ist.

Beschreib, bitte, diese Bilder von Martina Franca (Taranto):

GN: Auf dem ersten Foto (A) können wir die Piazza Roma bewundern, von der aus der Palazzo Ducale (Herzogpalast) überragt. Sein Zentrum wird durch den Brunnen der Delfine bereichert. Von diesem Platz aus gelangt man zum Corso Vittorio Emanuele, dem sogenannten "Ringo", wo die Einwohner von Martina gerne spazieren gehen (Foto B)

Die anderen beiden Fotos sind einige der eindrucksvollsten Ecken des historischen Zentrums und genau Via Toledo (Foto C) und Via Manzoni (Foto D)

 


GN: Piazza Roma mit dem Dogenpalast und dem Delphinbrunnen

  

Fotos A), B) und C)

GN: Foto A) Corso Vittorio Emanuele. Foto B) Via Toledo. Foto C) Via A. Manzoni

  


GN: Dies ist die Nachtansicht der Piazza Plebiscito, die das Universitätsgebäude mit dem Uhrturm überblickt.

 

MTDD: Lass uns nun mit der Gemeinde Locorotondo (Bari) fortfahren, die auf das Jahr 1000 zurückgeht und mit der Figur des San Giorgio Martire und dem Kult der Madonna della Catena verbunden ist.

Kannst Du, bitte, uns diese Fotos beschreiben?

 

 

Fotos D), E) und F)

GN: Diese Fotos repräsentieren die Charakteristik des historischen Zentrums von Locorotondo; Tatsächlich können wir zwischen Häusern und weiß getünchten Straßen, Gassen, suggestiven Ecken mit Treppen und geblümten Balkonen herrliche Ausblicke sehen.

  


GN: Dies ist ein Bild, das einen Teil der sogenannten "Promenade" von unten zeigt, wo wir die typischen "Cummerse"-Häuser mit schrägen Dächern sehen können.

 


GN: Auch dieses Foto zeigt Locorotondo in der Ferne im Frühling mit den Blumenfeldern.

  


 GN: Dieses Foto zeigt Locorotondo stattdessen mit einem rein herbstlichen Blick.

 

MTDD: Jetzt ist Ceglie Messapica (Brindisi) an der Reihe, bekannt als Kunststadt und Land der Gastronomie, dessen Gebiet für seine Trulli, Bauernhöfe, jahrhundertealten Olivenhaine und Karsthöhlen berühmt ist.

Was kannst Du uns über diese ebenso eindrucksvolle Stadt erzählen?

 


Fotos G), H) und I)

GN: Stimmt, Ceglie Messapica ist eines der ältesten mittelalterlichen Dörfer Apuliens und gehört zum Itria-Tal. Es steht auf einem hügeligen Relief im südlichen Teil der Murge. Es ist – wie Du bereits erwähnt hast – auch für die herrlichen Höhlen von Montevicoli mit Karstursprung bekannt, die an Konkretionen, Stalaktiten und Stalagmiten mit fantasievollen und bizarren Formen reich sind.

 

MTDD: Die Handwerkskunst, einschließlich dieser wunderschönen Exemplare riesiger 'Doilies', scheint an diesen Orten überlebt zu haben, tatsächlich haben wir sowohl in Ceglie als auch in Locorotondo einige großartige Beispiele, wie wir auf den folgenden Fotos sehen.

Was kannst Du uns dazu sagen?

 

 

GN: Das ist die Neuheit des Jahres 2021. In Locorotondo wurde das Projekt vom Künstler Bernardo Palazzo in Zusammenarbeit mit der Luzzart Association geschaffen. Die Installation trägt den Titel “Firmament” und wurde vom Künstler wie folgt kommentiert: “In den Feldern und Gassen Apuliens gesellen sich große Heuballen vollmondweiß zu den Deckchen. Das Weizensymbol der Fruchtbarkeit in alten Zivilisationen begrüßt Deckchen ähnlich der großen Magdala, antike Zeichnungen und heilige Darstellungen des Kosmos. Sonne und Mond treffen sich zeitlos in einer Installation, die eine Hymne an die Natur, an ihre Schönheit und göttliche Kraft sein will.”

 

MTDD: Großartige Initiative und herzlichen Glückwunsch an den Künstler Bernardo Palazzo und die Luzzart Association für die Umsetzung. Wenn wir über Apulien sprechen, müssen wir natürlich Alberobello (Bari) erwähnen, sicherlich einer der bekanntesten und berühmtesten Orte für seine charakteristischen Trulli, eine Stadt, die UNESCO seit dem 6. Dezember 1996 zum "Weltkulturerbe" ernannt wurde.

Welchen Rat kannst Du denen geben, die diese Orte noch nie besucht haben, insbesondere Alberobello?

 

 

 
 


GN: Mindestens einmal im Leben lohnt es sich, unser Apulien und insbesondere Alberobello mit seinen schönen und einzigartigen Trulli zu besuchen, den berühmten, für unser Gebiet typischen Gebäuden aus Trockenstein, die mit Kalk bedeckt sind und ein kegelförmiges Dach haben. Das andere Merkmal unserer Orte ist das Essen und der Wein, die es zu entdecken gilt.

 

MTTD: Die Trulli – wir möchten uns erinnern – sind sehr alte und ebenso besondere konische Konstruktionen aus Trockenstein, die typisch für das zentral-südliche Apulien sind.

Meine letzte Frage ist: Was bedeutet der Trullo für einen Apulier?

GN: Trulli aus Apulien bedeuten für uns "Ursprung", weil sie die Heimat unserer Vorfahren waren und wo all unsere Traditionen geboren wurden.

 

MTDD: Vielen Dank, Gerardo, für diesen schönen Spaziergang, für Deine Fotos und dafür, dass Du uns zu Cicero (=als Reiseführer alles zeigen) zwischen diesen stimmungsvollen Gassen und wunderschönen Naturlandschaften gemacht hast.

Es war mir eine Freude, Dich zu bewirten.

GN: Das Vergnügen war meins.… Danke.


Fotos: GerardoNarcisi©2021. Alle Rechte vorbehalten.