Ein rosa Dreieck - Roman von Paolo Arigotti
Rezension
von Maria Teresa De Donato
Warum verlieben wir uns und warum verlieben wir uns und eine bestimmte Person lieben und nicht eine andere, ist eines der Mysterien des Lebens, die wir noch nicht verstehen können. Wen wir lieben und wie wir die/den andere(n) lieben können oder sollen, wird heute in vielen Kreisen immer noch diskutiert.
Obwohl ‘unterschiedliche‚ Lieben diejenigen, die zwischen Personen des gleichen Geschlechts entstehen und konsumiert werden, immer existiert haben, egal ob sie akzeptiert, toleriert oder hart verurteilt von den verschiedenen Religionen und Kulturen des Augenblicks waren, betrachtete Paragraph 175, auch bekannt als Section 175, und enthalten in Das deutsche Strafgesetzbuch vom 15. Mai 1871 bis 10. März 1994 die Beziehung zwischen männlichen Homosexuellen als Verbrechen.
Dieses Gesetz fand gerade im nationalsozialistischen Deutschland und genau ab 1935 seine größte Anwendbarkeit.
In einem Europa, das von der deutschen Besatzung und später von den Luftangriffen der angloamerikanischen Alliierten zerstört wurde, um es zu befreien, treffen zwei gegnerische Kräfte an allen Fronten aufeinander: Gut und Böse.
Während also einerseits die hocheffiziente und ebenso rücksichtslose nationalsozialistische Kriegsmaschine Gebiete besetzt und all diejenigen auswählt und ausrottet, die sie auf ihrem Weg findet, und als ‘unverdient zu leben‚ betrachtet, einschließlich Millionen von Juden, Zeugen Jehovas, Roma und andere ethnische Gruppen sowie körperlich und geistig behinderte und ‘abweichende‚ Homosexuelle werden vom Nationalsozialismus betrachtet, erblüht unbeirrt immer die Liebe in all ihren Formen und auf allen Ebenen der politischen Hierarchie und der sozialen Skala und wachst oft im Versteck.
Ein rosa Dreieck war genau das Symbol, das auf die Uniformen der Insassen in Konzentrationslagern genäht wurde, als Beweis für das begangene ‘Verbrechen‚: Homosexualität.
In diesem Klima des Terrors und des Leidens in ganz Europa
wurde die Liebesgeschichte zweier schwuler Paare geboren und entwickelt. Diesen
Roman von Paolo Arigotti als die einfache Liebesgeschichte zweier homosexueller
Jungen zu beschreiben, ist meiner Meinung nach sehr reduzierend.
Un
triangolo rosa (Ein rosa Dreieck) ist in seiner tiefsten
Essenz ein Buch der Liebe, das mit einem großen L, aber vor allem der Liebe,
die über die einfache Beziehung eines Paares hinausgeht, egal ob homosexuell
oder heterosexuell: Es ist Liebe im Sinne von Eros, aber auch der stark
empathische und unterstützende, der bereit ist, sich für das Gute zu opfern und
– im Falle von Ereignissen wie denen im Zusammenhang mit den Verfolgungen im
nationalsozialistischen Deutschland – sein eigenes Leben zu riskieren, um den
anderen zu retten, wer auch immer er ist.
Un triangolo rosa ist auch
der Roman der Paradoxien, die das Leben darstellt, der objektiven Realitäten
und der als solche wahrgenommenen, die kollidieren, sich treffen und in einigen
Fällen sogar Hand in Hand gehen und in denen plötzlich das Unmögliche möglich
wird. Es ist auch ein sehr introspektiver Roman, der hinter einer einfachen und
direkten Erzählung und der Entwicklung historischer Ereignisse und Fiktionen
versucht, das Gewissen des Lesers zu erwecken, indem er ihn dazu veranlasst,
sich wichtige Fragen zu stellen, seine eigenen Überzeugungen in Frage zu
stellen und vor allem aus dem Urteil zu unterlassen, denn was den menschlichen
Augen erscheint, ist nur eine vergängliche Wahrnehmung, da die Realität viel
komplexer und artikulierter ist, als es scheint, und Handlungen und
Beziehungen, die inakzeptabel erscheinen, verbergen in vielen Fällen tiefe
Gefühle, die es verdienen, respektiert zu sein auch wenn sie von anderen
möglicherweise nicht vollständig verstanden werden.
Ein rosa Dreieck ist auch ein Roman, der den ständigen Kampf zwischen dem Geist bezeugt, der auf rücksichtslose, berechnende und pragmatische Weise versucht, all den Schrecken und Verbrechen, die um ihn herum und von denen verbraucht werden, einen Sinn und eine ‘logische‚ Rechtfertigung zu geben dessen das Individuum direkt oder indirekt verantwortlich ist, und das Herz und das Bewusstsein, die gegen diese Haltung rebellieren und in einigen Fällen nicht aufgeben, bis sie das gewünschte Ergebnis erreichen, nämlich die Umkehr und das daraus resultierende Verlangen und Bedürfnis des Individuums, um für ihre Sünden zu büßen und so viele Leben wie möglich zu retten. Dieser ewige Kampf zwischen Gut und Böse und Herz und Bewusstsein, der sich mit aller Kraft und äußerster Entschlossenheit widersetzt, ohne dem Einzelnen eine Pause einzuräumen, existiert turbulent in einer der emblematischsten Figuren der Fiktion: dem jungen und ebenso brillanten deutschen Oberst von SS Klaus.
Ein
wunderschöner Roman, der viele Denkanstöße und Selbstuntersuchungen bietet und
der, wie vom Monsignore, einer weiteren prominenten Persönlichkeit in dieser
Veröffentlichung, vorgeschlagen, einigen Lesern eine Frage zur Beantwortung
hinterlassen könnte: Können Bedingungen wie Homosexualität das anscheinend von
Gott missbilligt, genau von Ihm vergeben, wie es angemessen und aufgrund Seiner
Barmherzigkeit, Weisheit und vor allem Seiner Liebe ist, und trotz allem
weiterhin durch das Urteil ‘unvollkommener und sündiger‚ Menschen hart
verurteilt werden?