Thursday, January 4, 2018

Die Welt der Träume - Interview mit Dr. Rosa Genovese

Dr. Maria Teresa De Donato
Traditionelle Heilpraktikerin, Homöopathin, Lebensstrategin, Autorin




Die Welt der Träume

Interview mit Dr. Rosa Genovese
Schauspielerin, Autorin und Theaterdirektorin. Dr. in Klinischer Psychologie


Die Welt der Träume hat seit ihrem Erscheinen auf der Erde die Existenz des Menschen charakterisiert. Über die Jahrtausende sind die Interpretationen über die Natur, die Bedeutung und Nützlichkeit der Träume mehrere gewesen. Von den ältesten Zivilisationen, die bestanden haben, einschließlich der babylonischen, der jüdischen, der griechischen, der römischen, bis zu den modernen und zeitgenössischen, hat jede über den Traum ihre Meinung geäußert, und den als eine Darstellung des wirklichen Lebens, als Sprache der aus dem Körper während des Schlafes befreit Seele, als Inspiration und Botschaft von Gott oder einem anderen geistigen Wesen oder als Symbol unserer irrationalen Leidenschaften gesehen.

Trotz der tiefen Skepsis von Cicero, nach wem Träume keinen Wert haben und deshalb auch keine Überlegung wert sein würden, nehmen wir unsere Freiheit anderer Meinung zu sein, und weisen wir ihnen eine Bedeutung zu, von der wir möglicherweise die ganze Ausmaß noch nicht verstanden haben.
Deshalb möchten wir heute mit Rosa Genovese, Doktor der klinischen Psychologie, darüber reden.



T: Danke, Rosa, dass du die Einladung akzeptiert hast, heute mit uns zu sein.

R: Ich danke dir, Maria Teresa, um mir die Gelegenheit zu geben, über diesem interessanten und wichtigen Thema zu reden. Wie du sagst, begleitet der Traum den Menschen von seinen Ursprüngen. Übrigens ist die Menschheit immer vom Geheimnis fasziniert gewesen und trotz wissenschaftliche Studien geben uns einige präziseren Antworten dazu, was im Gehirn passiert, der Traum bleibt teilweise immer noch in einem Geheimnis gehüllt.
Natürlich gibt es für dasselbe Phänomen mehrere Reaktionen und Interpretationen.



T: Rosa, wie wir in der Einleitung aufgeführt haben, gibt es über den Traum viele Ansichten - von seiner völligen Unbrauchbarkeit bis zur Prophezeiung von den Göttern inspiriert, und zum maximalen Ausdruck des Intellekts oder unseres Unterbewusstseins, wie wir später die Möglichkeit haben werden, dieses Thema zu vertiefen.
Persönlich als Naturopatin mit einer ganzheitlichen Sicht auf das Leben und auf die Gesundheit, denke ich, dass Themen im Zusammenhang mit Träumen kennen und vertiefen und zur gleichen Zeit sie in der korrektesten Weise die möglich ist, ihre symbolischen Bedeutung zu interpretieren, uns helfen kann, die noch offenen Fragen auf einer emotionalen Ebene zu identifizieren, die in den Tiefen unseres Unterbewusstseins gehalten sind. Auf diese Weise können wir den Menschen helfen, ihrer Symbole und Bedeutungen sich bewusst zu werden, überhaupt wenn es um wiederkehrende Träume kommt, und während der Wachzeiten und in einer bewussten Art und Weise, an der Beseitigung der Probleme zu arbeiten, die zu ihnen geführt haben. Dies kann erreicht werden, wenn wir unseren Klienten/Patienten helfen, eine neue Wahrnehmung der Realität zu entwickeln, und folglich eine neue Art der Annäherung und Interaktion mit ihr zu haben.
Als Doktorin in Klinischer Psychologie was ist deine persönliche Meinung zu diesem Thema? Findest du, dass, im Rahmen der analytischen Therapie, die Intepretation von Träumen absolut wesentlich ist? Und wenn ja, wie so?

R. Im Kontext der psychoanalytischen Therapie ist die Traumanalyse ein Grundmoment nach der Selbsterkenntnis des Subjekts, das Hilfe benötigt. Die Interpretation muss jedoch in die Beziehung zwischen Analytiker und Kunde/Patient eingefügt werden. Ich betone die Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung, weil sie nicht von einer Interpretation der analytischen Dynamik hier und jetzt ausgeschlossen werden kann. Sonst würden wir in die naive Vorstellung verfallen, dass Träume eine statische, feste Interpretation haben. Um den Unterschied zwischen der Trauminterpretation innerhalb einer therapeutischen Beziehung und der statischen Interpretation zu verstehen, müssen wir über Menschen nachdenken, die den Träumen bedeutungsvolle Bedeutungen geben, indem wir sie mit Zahlen vergleichen und sie dann auf das Los spielen. Das ist zum Beispiel was in Italien häufig, überhaupt in den südlichen Regionen und insbesondere in der Stadt Neapel passiert. Man muss auch sagen, dass Psychotherapien unterschiedlichen theoretischen Ansätzen folgen und dass es mehrere Möglichkeiten gibt, den Träumen Bedeutung zu geben und sie zu interpretieren. Es stimmt auch in der Therapie, dass die Träume im psychoanalytischen Bereich einen Hauptplatz haben. Freud betrachtete Träume als den Zugang zum Unbewussten. Heute halten es jedoch nicht alle Psychotherapien für entscheidend, die Unfähigkeit bewusst zu machen, um die Lösung der psychischen Probleme des Patienten zu erreichen. Wenn wir von psychoanalytischer Interpretation sprechen, müssen wir an eine Traumbedeutung denken, die aus der subjektiven Geschichte des Patienten hervorgeht, und die an der therapeutischen Beziehung des Hier und Jetzt als Pfad der Selbsterkenntnis beteiligt ist. Dies kann nicht ignoriert werden. Man sollte auch hinzugefügt werden, dass dieselbe Psychoanalyse in verschiedenen Orientierungen unterschiedlich funktioniert. Die Freudsche Einstellung unterscheidet sich von der des Jungschen zum Beispiel. Aber die Beziehung zwischen dem Analytiker/Patienten und der therapeutischen Allianz, die notwendigerweise auftaucht, ist der gemeinsame Nenner aller Arten von psychologischen Therapien, auf dem Weg der Interpretation und, so zu sagen, der Reintepretation der Träume und der Erfahrungen, der tatsächlich der Weg zur Heilung ist.



T: In seinem Buch Die vergessene Sprache argumentiert Erich Fromm, ein berühmter deutscher Psychologe und Soziologe, dass "in symbolischer Sprache, innere Erfahrungen, Gefühle und Gedanken als sinnliche Erfahrungen, Ereignisse der Außenwelt ausgedrückt werden". Bist du mit dieser Aussage einig?

R: Ja, vielleicht könnte ich auch. In der Tat leben wir oft unsere Träume als etwas, das uns passiert und nicht als etwas, das uns tief gehört und das wir selbst hervorbringen. Wir behandeln es als etwas, das verstanden, studiert, analysiert und interpretiert werden muss. Übrigens ist der Traum ein Ausdruck unserer sogenannten stummen Gehirnhälfte, die sich bei den meisten Menschen in der rechten Hemisphäre befindet. Die linke Hemisphäre ist diejenige, auf der die Sprache basiert, und ist bei den meisten Menschen die analytische Hemisphäre, obwohl es Ausnahmen gibt. Die rechte Hemisphäre ist diejene der Kreativität, der Intuition, der ganzheitlichen Sicht der Welt. Die linke Hemisphäre zusammenbricht und analysiert die Erfahrung im Detail. Die rechte Hemisphäre durch den Traum schickt uns Nachrichten mit ihrem kommunikativen Modus, der ein Modus ist, der durch das Symbol ausgedrückt wird. Darum können wir es als etwas empfinden, das uns passiert und nicht, dass wir uns selbst produzieren.



T: Immer noch in Bezug auf Träume und wenn wir betrachten, dass sowohl westliche als auch östliche Zivilisationen Mythen und Träume als bedeutungsvolle Äußerungen des Intellekts gesehen haben, und die Tatsache sie nicht zu verstehen als eine Form des Analphabetismus, stellt Fromm sich auch eine andere Frage: „ Ist es wichtig, wenn wir wach sind, diese Sprache zu verstehen?"
Was ist deine Meinung darüber und wie würdest du diese Frage beantworten?

R: Ich denke, dass es wichtig ist, weil unser Gehirn aus zwei Teilen besteht: der rechten Hemisphäre und der linken Hemisphäre, die unterschiedlich spezialisiert sind und über Nervenfasern miteinander kommunizieren, von denen der wichtigste der gefühllose Körper ist. Es ist also die selbe physiologische Struktur des Gehirns, die uns antwortet: Es ist wichtig, dass die beiden Hemisphären miteinander kommunizieren. Pathologien werden gebildet, wenn wir nur eine Art der Informationsverarbeitung nutzen. Um uns vollständig zu fühlen, müssen wir die analytische Methode und die ganzheitliche Mothode miteinander integrieren. Der Traum passiert wann wir schlafen und um seine Bedeutung zu verstehen, oder zumindest versuchen zu verstehen, wenn wir wach sind, kann uns nur bereichern und in vielen Situationen des Lebens uns auch helfen.

T: Wenn wir über Träume und ihre mögliche Interpretation sprechen, tauchen zwei große Figuren auf: Freud und Jung. Die Unterschiede zwischen den beiden sind vielfältig, aber in dem Versuch, so viel wie möglich zu synthetisieren, können wir sagen, dass Freud Träume als die Verwirklichung irrationaler Leidenschaften betrachtet, die wir während unserer wachen Stunden verdrängen. Seiner Meinung nach hat der Mensch Impulse, Gefühle und Begierden, die seine Handlungen motivieren, von denen er (der Mensch selbst) jedoch nicht bewusst ist. Der Mensch würde daher von seinem "Unbewussten" getrieben werden. Freud glaubt auch, dass diese irrationalen Wünsche in unserer Kindheit Wurzeln schlagen; die im Erwachsenenalter durch Träume wiederaufleben; und dass sie in Wirklichkeit das Resultat von allgemein destruktiven und/oder inzestuösen sexuellen Impulsen sind ... Jung hingegen sagt, dass jeder Traum sowohl die Wünsche der Vergangenheit als auch die Träume repräsentiert, die der Träumer für die Zukunft festlegt. Mit seiner Theorie kommt Jung dazu, das Unbewußte als eine Entität zu begreifen, die über eine eigene Intelligenz verfügt, deren Fähigkeit diejenige des introspektiven Bewußtseins weit übersteigt. Diese beiden Visionen - und die daraus folgenden Schulen des Denkens - werden fast immer als Antithese zueinander präsentiert.
Anstatt sie in Opposition zu sehen und sich so für das eine oder das andere entscheiden zu müssen, könnte die Wahrheit nicht in der Mitte sein und daher beide einschließen?


R: Wir wissen, dass der Traum für Freud die Erfüllung eines Wunsches ist, der entfernt  wurde; dass der Traum einen manifesten und einen latenten Inhalt hat; und dass
der [Psychologe-]Analytiker seine wahre Bedeutung im Unbewussten des Patienten  leuchten muss, als er ein Detektiv wäre... Für Freud kann die Pathologie durch eine gegenwärtige Tatsache ausgelöst werden, trotz sie ihre Wurzeln in Kindheit und Sexualität hat, die sich in präzisen Phasen entwickelt. Zusätzlich wird der Traum durch Zensur deformiert, die immer unbewusst arbeitet, um Inhalte zu verbergen, die das Subjekt nicht akzeptieren kann. Bekannt ist der berühmte Ödipuskomplex, den Freud aus der griechischen Tragödie von Sofocle herleitet, wo Ödipus sich mit seiner Mutter paart, ohne zu wissen, dass er seine Mutter ist. Freud hat die Geschichte auf eine phantasmatische Ebene transponiert und von dieser Tragödie den folgenden Begriff extrapoliert: Das Kind erwünscht seine Mutter, aber dieses Verlangen wird vom Kind und dann vom Erwachsenen zensiert, weil dieser Gedanke unerträglich ist und auch weil es (das Kind) Angst vor seinem Vater hast. Angst, die dann die Schuld auslösen kann. Freuds Untersuchung findet daher hauptsächlich in der Kindheit des Subjekts und seiner Sexualität statt. Anschließend wird er auch die innewohnende Aggressivität im Menschen erforschen, die er ‘der Instinkt des Todes’ nannte. Freud entwickelte einen wesentlichen pessimistischen Gedanken über den Menschen und sein Schicksal. Freud betrachtete Jung zunächst als sein Lieblingsschüler, fast als ein Sohn, und sicher als sein geistiger Erben. Aber Jung hat irgendwann in seiner freundschaftlichen und professionellen Beziehung die Erwartung des Meisters gebrochen, um seine Theorie zu entwickeln, die meiner Meinung nach zwei grundlegende Aspekte eingeführt hat. Eine davon ist eine Vision des Menschen wie die eines lebenslangen Weges. Stattdessen beschäftigte sich Freud nur mit den frühen Lebensjahren des Patienten, in denen alles Seelenleben Gestalt annahm, weil alles in dieser Zeit für ihn geschah. Er hielt es für gesund, wer eine reife und heterosexuelle Sexualität erreichte. Jung führte stattdessen das Konzept der Erkennung ein. Dies ist ein Konzept, das sehr wichtig ist, weil es sich von einem vor-sexuell basierten theoretischen/psychologischen Plan zu einem weiteren, existenziellen Plan eines Mannes entwickelt, der für dein ganzes Leben versucht zu verstehen, wer er ist, er versucht sich selbrs zu identifizieren, das heißt in seiner Individualität und schöpferischen Einzigartigkeit und seinem Sein in der Welt zu entdecken: es sucht seinen Sinn, seinen Zweck. Und in dieser Art des Gedankens nimmt der Traum auch eine andere Bedeutung an als Freud meinte. Freud bezog sich auf das Leben des Subjekts, während Jung die Vision zu einem unbewussten Individuum erweitert. Jung führte ein zweites fundamentales Konzept zu dem des kollektiven Unbewussten ein, reifte eine spirituelle Vision des Lebens, in der die ganze Menschheit sich entwickelt, und der Traum des Individuums wird in eine Vision nicht nur ontogenetisch, das heißt von seiner einzigen persönlichen Entwicklung eingefügt, sondern sogar phylogenetisch. Es ist wie zu sagen, dass wir alle miteinander verbunden sind und dass Träume archetypische Aspekte annehmen können, die zum Subjekt und seinen Evolutionsstufen gehören, da es in den historischen Pfad der gesamten Menschheit eingefügt wird. Jetzt beantworte ich deine Frage, ob die beiden Theorien mit einander sich integrieren können. Ich glaube nicht, dass diese Integration möglich ist, weil die psychologische Theorie von Freud und die jene von Jung in vielen grundlegenden Aspekten anders sind, so dass Jung sich von dem Meister für die Ideen abwandte, die er miteinander unvereinbar sah. Es gibt freudianische, jungianische wie die adlerianischen psychoanalytischen Schulen, aber sie folgen verschiedenen theoretischen Ansätzen, die aus verschiedenen Therapien stammen; auch wenn derzeit die verschiedenen Psychoanalyse-Schulen nach Konfrontation suchen und offener als in der Vergangenheit für Dialoge sind, weil sie aktuelle Studien und jüngste Entdeckungen der Neurowissenschaften nicht ignorieren können. Im psychotherapeutischen und psychoanalytischen Bereich wurde jedoch immer mehr darauf hingewiesen, dass unterschiedliche theoretische Ansätze auch funktionieren können, weil sie alle eine gemeinsame Basis haben: die therapeutische Beziehung, die auf einer empathischen Beziehung beruht, und die therapeutische Allianz zwischen Analytiker und Patient irgendwie ein "Vertrag" abschließt, in dem beide sich verpflichten, zu einem gemeinsam vereinbarten Zweck.



T: Sehr interessant und danke, Rosa, für diese weiteren Einblicke. Apropos das Unbewusste und die Rolle, die es in der Traumtätigkeit spielt, zitiert Freud auch das Konzept der "Zensur", das wir bereits erwähnt haben. Hast du mehr zu dem hinzuzufügen, was du bereits darüber gesagt hast, was es ist und wie es funktioniert, aber vor allem könntest du, bitte, erklären, wie das Konzept des "Zensors" zu dem der "Neurose" kommt?

R: Zensor ist der moralische Teil, was Freud Über-Ich (oder Super-Ego) nannte, das heißt alle introjizierten sozialen Normen. Wir wissen, dass Freud in drei Teile den psychischen Apparat geteilt hat, Es, Ich und Über-Ich . Drei fundamental unbewusste Instanzen, die außerhalb unseres Bewusstseins wirken. Das selbe Beispiel von Ego verglich Freud es mit der Spitze eines Eisbergs. Das heißt, dass wir uns nicht wirklich kennen, dass wir nicht Meister in unserem Heim sind, dass unser psychischer Apparat fast ganz unbewusst ist und außerhalb unseres Bewusstseins agiert. Nach Freud manifestiert sich die Neurose,
wann diese Instanzen in Konflikt miteinander geraten: Es ist der erotische Schub, der Drang zum Leben ohne Regeln, ist reine Lebensenergie ohne Hemmung; der Über-Ich ist derjenige, der Grenzen auf der Basis sozialer Regeln setzt, die introjiziert warden; und Ich muss zwischen diesen beiden entgegengesetzten Kräften vermitteln und genau dann, wenn Ego/Ich diese unterschiedlichen Instanzen nicht kalibriert, entsteht ein Ungleichgewicht und kann eine Neurose auftreten. Als konsequenz davon, ist es klar, warum Freud den Traum als Weg zum Unbewussten betrachtete, weil der Traum durch seine Bilder und Symbole in der Lage ist, Zensur zu umgehen und uns mit unseren tieferen Instanzen in Verbindung zu bringen, die in seiner Theorie oft inzestuöse sexuelle Wünsche, moralisch unannehmbar oder Fixierungen an unreifen Stadien der sexuellen Entwicklung sind. Die sexuellen Stadien waren für Freud die oralen, analen, phallischen und genitalen. Der gesunde Mensch sollte die verschiedenen Stadien überwinden und ein reifes Genitale entwickeln. Offensichtlich brauchen analytische Arbeit und Trauminterpretation einen Experten, mit dem man sich beschäftigen kann, weil wir kaum in der Lage sind, die Bedeutung des Traumes zu verstehen, der, um die Zensur umzugehen, sich verkleidet. Es ist ein bisschen wie ein Dieb, um den Wachen zu entgehen, als eine harmlose alte Frau sich verkleidet. Aber das geschieht in uns, in dem Sinne, dass wir sowohl Diebe die als alte Frauen vergleidet sind, als auch Wächter. Offensichtlich schafft dies einen manchmal sehr schwierigen Konflikt, der nach Freud die Neurose verursacht, das heißt Symptome und kreisförmiges Denken, das sich wiederholt und keine alternativen Lösungen findet und dies zu einer tiefen subjektiven Krankheit führt.



T: Was sind oder könnten im Traum die Symbole einer latenten Neurose sein? Könntest du, bitte, einige Fälle aus deiner persönlichen und beruflichen Erfahrung erwähnen?

R: Heute reden wir nicht mehr so viel von Neurosen, wie in Freud’s Zeiten. Es geht mehr um Unbehagen und Unbehagen kann sich mit Albträumen, Erstickungsgefahr, und/oder ruhelosen Schlaf manifestieren. Es ist wichtig zu bemerken, dass Rem Schlaf, der der Schlaf ist während wir träumen, Rem bedeutet Rapid eye movement (schnelle Augenbewegung) und ist ganz genau der Moment wann wir träumen. Nachtschlaf wird nach Zyklen durchgeführt, die während der Nacht mehrere Male von Rem Schlaf und Non Rem Schlaf wiederholt werden. Deshalb träumen wir alle oft über Nacht, auch wenn die Leute oft denken, dass sie nicht träumen, oder so früh dass wir aufwachen, vergessen wir schnell, wovon wir geträumt haben. Mitten in der Nacht nach einem Albtraum ganz verschwitzt aufzuwachen, kann es uns sagen, dass etwas nicht stimmt. Oftmals als Folge eines Traumas haben wir quälende Träume, die wiederholt werden können. In diesen Fällen ist es jedoch wichtig, sich an einen Spezialisten zu wenden, der uns helfen kann, uns besser zu fühlen.
Was mich betrifft, beimesse ich dem Traum eine große Bedeutung und habe ich auf dem Nachttisch neben meinem Bett ein Notizbuch mit einem Stift, so dass ich sobald ich aufwache schreibe ich meine Träume auf, weil der Traum schnell verschwinden kann
und die Gefahr besteht, wichtige Details zu vergessen. Was meine berufliche Praxis angeht, du weißt, dass ich als langjährige professionelle Schauspielerin gearbeitet habe, dann wird mein Weg fortgesetzt mit dem Schreiben von Theatertexten und deren Inszenierung. Darüber hinaus vertiefte ich nach der Geburt meiner Tochter die theatralische Kinderlehre und entwickelte eine persönliche didaktische Methode, die im Text herauskam: Pinocchio dei diritti (=Pinocchio der Rechte), der die theatralische Praxis mit der Internationalen Konvention über die Rechte des Kindes verbindet. Aber ich hatte noch einen unerfüllten Traum in meinem Herzen. Nicht eine Nachttraum, sondern ein Traum, den ich als Wunsch bezeichnen könnte, das heißt das Psychologiestudium fortzusetzen, das ich in der Jugend unterbrochen hatte. Ich habe die Matrikel-Studien wieder aufgenommen, habe Psychologie und Technik im Leben absolviert und bin auf klinische Psychologie spezialisiert. Zurzeit absolviere ich das jährliche Praktikum, um mich im Juni 2018 dem Staatsexamen zu unterziehen und mich als Psychologin zu befähigen. Also ist mein Wissen sowohl theoretisch als auch auf Beobachtung basiert. Nur nach der Qualifikation zum Beruf werde ich die Möglichkeit haben, klinische Konsultationen durchzuführen. Hier in Italien, um zur psychologischen Therapie zu gehen, müssen wir an einen Psychotherapeuten oder einen Analytiker uns wenden; um qualifiziert zu sein, brauchen diese Profis eine Weiterbildung, die noch 4 oder 5 Jahren Schule dauert, und zu der Sie Psychologen und Ärzte einschreiben können.



T: Was sind einige Tipps, die wir unseren Lesern in Bezug auf das heutige Thema geben könnten?

R: Wir könnten empfehlen, ihren Träumen mehr Raum zu geben. Sie sollten sich Zeit nehmen, um aufzuschreiben, und über den Tag nachzudenken. Der Traum öffnet verschiedene Räume im Tagesablauf. Wir sind oft mit Verpflichtungen und Fristen überlastet und identifizieren uns mit einer präzisen Rolle. Der Traum hingegen bringt uns zu einer anderen, zutiefst menschlichen Dimension, die vor allem diejene unserer Gefühle und Wünsche ist. Er bringt zurück zu uns, zu unseren Ängsten, zu unseren Sorgen, zu unserer Vergangenheit, zu unserer Gegenwart und warum nicht, er zeigt irgendwie uns was unsere Zukunft sein könnte. Der Traum gehört zu jener authentischen Stimme in uns, die wir oft nicht hören. Zu unserem tieferen Selbst.



T: Die Welt der Träume ist nicht nur faszinierend, sondern auch so riesig und daher ist es unmöglich, in einem einzigen Interview alle Aspekte zu betrachten. Stimmst du nicht zu, Rosa?

R: Stimmt, und wie du oft betont hast, hat der Traum die Menschheit immer begleitet. Und wir sind immer auf der Suche nach seinem Sinn. Das Thema ist riesig und sicherlich manifestiert sich der Traum in mehreren Kleidern. Es gibt solche Menschen, die denken, sie könnten die Zukunft antizipieren: berühmt ist der Mythos von Cassandra, der von Gott Apollo die Fähigkeit des Weitblicks gegeben ist, aber zur gleichen Zeit auch die Verdammung sie nicht geglaubt zu sein. Im alten Griechenland, zum Beispiel, glaubte man, dass Asklepio, der Gott der Medizin, im Schlaf die Person besuchte, um sie zu inspirieren, zu heilen oder zu führen. Es gibt Menschen, die den Traum als eine göttliche Kommunikation ansehen, und Beispiele sind in der Bibel inkludiert: In der Genesis gibt es die Episode von Gott, der im Traum zu Jakob spricht und ihm die berühmte Treppe zeigt, die zum Himmel führt. Einige Wissenschaftler haben von ihren Entdeckungen geträumt, bevor sie sie transkribiert hätten. Außerdem, und bevor wir Jung und das kollektive Bewusstsein wieder erwähnen, können wir hinweisen, dass grundlegende Entdeckungen für die menschliche Evolution an verschiedenen Orten unseres Planeten fast gleichzeitig geträumt, gedacht und realisiert wurden.



T. Das war eine sehr interessante Erfahrung und wir hoffen, dass das vorgestellte Material und die diskutierten Themen für unsere Leser nützlich und informativ gewesen sind. Sollte jemand mit dir in Verbindung und mehr über dein Unternehmen erfahren möchte, wie könnte er/sie dies tun?

R: Für diejenigen, die für meine Komödien oder andere Themen im Zusammenhang mit klinischer Psychologie mich kontaktieren möchten, können sie dies durch meine Website www.rosagenovese.com tun oder sie können mich direkt an meine E-Mail schreiben: rosa.genovese@tin.it



T: Nochmals vielen Dank, Rosa, dass du an diesem Interview teilgenommen hast und ich wünsche dir mit all deinen Aktivitäten viel Erfolg.

R: Danke, Maria Teresa, dass du dieses Interview vorgeschlagen hast, das mich ermutigt hat, mich mit einem Thema zu befassen, das mir sehr am Herzen liegt und allen Lesern, die uns bisher gefolgt haben.



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