Monday, April 1, 2024

DU und dein Schulkind (Költze & De Donato) - Rezension von Dr. Peter Wendt

 Du und dein Schulkind

von Horst Költze & Maria Teresa De Donato

 

Rezension von Dr. Peter Wendt, Sachbuchautor und Schulrat a.D.

 






PISA, IGLU, VERA, … Marker von bildungspolitischen Diskussionen und Steuerungsvorhaben. Vergleichstests sollen nicht nur die Schulpolitik bestimmen, - sie sollen das Lernen in Schulen präferieren, damit über Vergleichsarbeiten Effizienzkontrollen ausgeübt werden können. Die „Daumenschrauben“ werden angezogen, Lerninhalte und Lernwege, denen Lehrkräfte und Kinder zu folgen haben, werden vorgegeben. Horst Költze stellt dar, wie auf diesem Wege Schulstress erzeugt wird, - mit der Folge, dass Kinder in die innere Emigration gehen, sich verweigern, Lehrkräfte sich von den Schulen und Bildungswegen abwenden und Eltern zunehmend an Schulen verzweifeln.

Költze will diese Prozesse aufbrechen und benennt einen Gegenpol, von dem her Lernprozesse und Schulleben wieder kindgerecht gestaltet werden können. Schülerinnen und Schüler sollen nicht mehr Opfer einer „funktionalistischen Output-Bildung“ sein. Im Focus muss ihr angeborenes Lerninteresse stehen, von dem her die Selbstregulation gestärkt und das individuelle Potential jeder Schülerin und jedes Schülers entwickelt werden kann. Und das mit enormen gesellschaftlichen Wirkungen, denn die umfassende Entwicklung des „gesamten Potentials der jungen Generation garantiert die Erfüllung der existenziellen Erfordernisse jeder Gesellschaft“. Damit wird die Bildungspolitik konfrontiert mit der von der OECD initiierten Einstellung, dass junge Menschen als „Rohmaterial“ für ein zukunftsgerichtetes „Wirtschaftswachstum“ anzusehen und in ihrem Lernen zu steuern sind.

Dieser „Perspektivwechsel“ ist erforderlich: weg von marktwirtschaftlichen Bildungsvorstellungen, die Schülerinnen und Schüler als Produktionsfaktor für zukünftige Wettbewerbsprozesse sehen, hin zu anthropologisch bestimmtem Lernen, durch das jeder sein „Selbst“ entwickeln kann. Eine anthropologisch orientierte Lehrerbildung regt diese Prozesse an und kann Ausgangspunkt kindgerechten Lernens sein. Im Gespräch zwischen Horst Költze und Maria Teresa De Donato werden dafür Grundsätze für „Bildung und Freiheit“ skizziert und benannt. Der Weg für eine mögliche und erforderliche Wende in der Bildungspolitik wird aufgezeigt.

 

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